"Alle ziehen an einem Strang"- Leo feiert!

Als die Anfrage zum Mitmachen beim ersten Alsfelder Kinderfestival vor wenigen Wochen beim Verein Regenbogen einging, der seit 1. April nun auch offiziell Familienzentrum ist, waren Roland Spohr und seine Stellvertreterin Esra Kantar-Parlar sofort Feuer und Flamme. »Wir finden das eine ganz, ganz tolle Idee. Wir wollen mithelfen, dass das Kinderfestival in den kommenden Jahren ein Erfolg für die Stadt Alsfeld wird«, sagt Regenbogen-Leiter Roland Spohr. Dabei kann das einzige direkt an die Schule angegliederte hessische Familienzentrum im Vogelsberg auf gleich zehn hauptamtliche Mitarbeiter und zugleich eine umfangreiche Ausstattung in Sachen Kinderbetreuung zurückgreifen. Ein riesiger Vorteil, den man einsetzen möchte, um der Idee zum Erfolg zu verhelfen.

 

Für Spohr ist das Kinderfestival so etwas wie ein riesiger Pfingstmarkt, nur eben explizit für Kinder. Vor allem mit dem großen Unterschied, dass die Spieleangebote umsonst sein werden. Beim Getränke-, Popcorn- und Eisverkauf werde es lediglich darum gehen, kostendeckend zu arbeiten. Ein Fest für den kleinen Geldbeutel, nennt es Spohr.

Gerade erst aus dem Mutterschutz zurück, hat Kantar-Parlar direkt die komplette Organisation für die beiden Areale Bürgergarten, Familienzentrum und vorderer Schulhof rund um das Piratenschiff übernommen. Mit »Leo feiert« habe sich nun für den Betreuungsverein Regenbogen gleichzeitig die Gelegenheit geboten, das neue Familienzentrum vorzustellen, obwohl eigentlich nur ein Name hinzugekommen sei. Die eigentliche Arbeit des Familienzentrums soll aber zu einem späteren Zeitpunkt der Öffentlichkeit präsentiert werden, wenn sich sämtliche Abläufe eingespielt haben. »Im Moment ist vieles am Werden. Wir wollen nicht alles neu machen, sondern Angebote, die schon vorhanden sind, im Familienzentrum bündeln«, sagt Spohr knapp über das künftige Wirken.

Im Mittelpunkt steht nun erst mal der Beitrag zum Kinderfestival. Und hier kann der Betreuungsverein auf stetig gewachsene Strukturen seit seiner Gründung im Jahr 1992 zurückgreifen. Know-how und Verzahnung mit anderen Vereinen, die stark zum Gelingen der Premiere beitragen sollen. »Für mich ist es nach dem Mutterschutz gleich das erste große aufregende Projekt. Ich hoffe, an alles gedacht zu haben, aber natürlich werden wir das machen, was wir am besten können, nämlich improvisieren«, sagt Kantar-Parlar. Durch die besondere Lage im Stadtkern mit direkter Anbindung an die Schule sei man mittendrin und könne so einen großen Beitrag leisten. »Wir haben in Alsfeld eine supergute Vereinsstruktur. Alle helfen mit und haben richtig tolle Events auf die Beine gestellt«, ergänzt Spohr. Für das Familienzentrum sei es nicht so viel Arbeit, weil es im Gegensatz zu den anderen Vereinen auf hauptamtliche Mitarbeiter zurückgreifen könne und Kinderbetreuung ohnehin das Kerngeschäft sei. Von den fest angestellten Sozialarbeitern und Erziehern solle das komplette Event profitieren. »Durch unsere vorhandene Manpower war sofort klar, wir wollen die Gelegenheit nutzen und nicht nur eine Kleinigkeit machen«, sagt er. Ohnehin sei es doch viel schöner, anstatt über Wochen ein Schulfest vorzubereiten, das dann nur zwei Stunden dauere, etwas für die ganze Stadt und weit darüber hinaus für zwei Tage anzubieten. Das sei sogar für die Kinder der Stadtschule eben auch etwas ganz Besonderes im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Schulfest.

Kantar-Parlar beschreibt, was die Familien an der Stadtschule und im Bürgergarten erwartet. Im Bürgergarten gibt es eine Murmelbahn mit Hindernissen; Tieresuchen mit Ferngläsern, Info-Stand, Wasserspiele und Sandspiele am Bachlauf, Bastelaktion, Parcours mit Steckenpferden, Fühlstation sowie zu bestimmten Zeiten Ponys putzen und longieren. Hier vor Ort auch das Alsfelder Tierheim und der Obst- und Gartenbauverein Alsfeld, der am Samstag die Mitmach-Aktion »Leinentasche mit Apfeldruck selber gestalten« anbietet. Kantar-Parlar empfiehlt: »Falls es warm wird, Badesachen nicht vergessen und auch an Sonnencreme denken.«

Auf dem vorderen Schulhof steht das Piratenschiff, Slush-Stand, Kaffee in der Mensa, Parcours »JungleRide« und das Fußballfeld mit einer Hockey-Variante. Hinzu kommt ein Parcours mit Fahrzeugen (Chopper), kleine Bastelaktionen und selbst gemachtes Popcorn. Außerdem wird die Stadt Alsfeld den hinteren Schulhof in eine Kinderbaustelle verwandeln. Wie auch im Dschungel nutzen andere Vereine die vorhandene Infrastruktur. Der Alsfelder Carnevalclub (ACC) bespielt die Turnhalle mit Tanz-Workshop, Kinderschminken und Masken zum Selberbasteln. Außerdem ist die schulbezogene Jugendsozialarbeit des Vogelsbergkreises mit der Aktion »Du hast Rechte: Kinderrechte« vertreten.

Am Beispiel des ACC erklärt Kantar-Parlar, dass dieser ohnehin zweimal die Woche die Halle nutze und sich bestens auskenne. Durch die Infrastruktur samt dem vorhandenen Equipment des Betreuungsvereins werde vieles für die involvierten Vereine einfacher, da man seit vielen Jahren einen engen Kontakt pflege. So greife beispielsweise der Alsfelder Skiverein auf viele Spielzeuge des Regenbogens zurück, ergänzt Spohr. Weil die Gesamt-Organisation des Kinderfestivals sehr komplex sei und vieles mitgeteilt werden müsse, habe es eine kleine Verwechslung gegeben. So befinde sich die Traumwelt mit Stillraum und Wickelmöglichkeiten in den Räumlichkeiten des Regenbogens im Erdgeschoss (am Piratenschulhof auf dem Stadtschulgelände) und nicht im Freiwilligenzentrum in der Volkmarstraße. Dort werden auch die Toilettenanlagen mit Wickeltisch inklusive des behindertengerechten Örtchens geöffnet sein.

Am heutigen Freitag geht es direkt nach Betreuungsende um 16 Uhr mit dem Aufbau los. Am Samstag und Sonntag werden über beide Tage hinweg 16 Betreuer auf dem Schulgelände und im Bürgergarten das Kinderfestival durchgängig begleiten. Nicht nur während des anstehenden Events schaffe man Synergien mit vielen anderen Vereinen. Es sei für alle total praktisch, dass man für Kinderbetreuung die komplette Infrastruktur vorrätig habe. Davon machten die Vereine mit Ausleihen von Spielzeugen und Veranstaltungsequipment auch sonst regen Gebrauch.

Auf der anderen Seite werde der Betreuungsverein seit je her auch vom Landkreis und von der Stadt gut unterstützt. »Wir pflegen hier eine sehr gute Zusammenarbeit«, sagt Spohr. Aktuell sei das vor allem der Bauhof. Damit das Kinderfestival zu einem Aushängeschild der Stadt werden könne, zögen wirklich alle Beteiligten an einem Strang. »Da wird ganz viel ideell erledigt, und jetzt freuen wir uns riesig auf das Wochenende«, so Spohr. Die Vorfreude sei auch bei den Kindern zu spüren. Aber sie und die Eltern seien bei der Planung, Organisation und Durchführung komplett außen vor, weil sie alle das Kinderfestival als Gäste genießen sollen.

Seit 1992 bietet der Verein Regenbogen eine Betreuung für Kinder der Stadtschule an. Eingebunden in das Konzept der Stadtschule, werden auf dem Schulgelände rund 210 Kinder von 7.15 bis 9 Uhr sowie von 11.30 bis 17 Uhr (freitags bis 16 Uhr) betreut. In den Schulferien und an den beweglichen Ferientagen ist der Regenbogen durchgehend von 7.30 bis 16 Uhr geöffnet. Dabei sind ein gemeinsames Frühstück und Mittagessen, besondere Aktivitäten wie Ausflüge und Besichtigungen kostenlos inbegriffen. Zudem besteht das Angebot an 51 Wochen im Jahr. Eine solche Betreuungsquote finde sich eigentlich sonst nur in Großstädten, sagt Roland Spohr. Der Verein sei in den vergangenen 20 Jahren gut gewachsen, und die Betreuungsangebote stießen auf großen Zuspruch bei den Eltern. Esra Kantar-Parlar meint, dass die Angebote super familienfreundlich seien. »Es geht schließlich darum, dass beide Eltern arbeiten möchten und dabei sind wir eine große Hilfe«, sagt sie. CDC

Quelle: https://www.oberhessische-zeitung.de/vogelsbergkreis/alsfeld/alle-ziehen-an-einem-strang-93169197.html

 

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